20071007

Supa GameJew

Wien (APA) - Die Lage am Wiener Frontend für ungelöste Beziehungsfragen scheint sich normalisiert zu haben. Das ergab eine routinemäßige Untersuchung an ausgewählten Standorten (Hütteldorfer, Linzer) am späten Sonntag Abend. Seit dem ungeklärten Verschwinden des als Wiener "Don Amalgam" bekannten Sittenwüstlings Maschbauer K. ziehen die Lebedamen der Boulevards wieder ihrem soziolulturellen Millieu entsprechende Bekleidung an. Die Zeiten, in denen aus Angst vor Kontaktaufnahme Kleidungsstücke von therapeutisch-orthopädischen Labeln der letze Schrei waren scheinen vorüber. Wien stöhnt auf.

Ein leichtes Schmunzeln legte sich heute über meine Lippen, als ich im Revolverblatt K. obenstehende Meldung laß. Trotzdem trieb ich zielorientiert die Planungen meines weiteren Daseins im schönsten Teil des leider geistig weiterhin zweigeteilten Österreich voran. Gönnerin T. wurde kurzerhand verpflichtet, im Rahmen der Viennale an einer Jane-Fonda-Tribute Veranstaltung gegen Monatsmitte teilzunehmen. Auch lässt das SubotronSocialMeeting mit dem Spieljuden "Gamejew" auf sich warten. Derart erfüllt mit Vorfreuden kam sofort der Riesenmaschine-Altar in den Sinn, um ein kleines Opfer für diesen gelungenen Tag auszubringen. Die folgende Konversation belegt nachvollziehbar, warum dies nicht gelang:

>>Der Altar, HALLO, der Altar... Ich zitiere: "Der Altar ist derzeit nicht in Betrieb. Am 9. September wird der Altar zur Eröffnung des Berliner Radialsystems wieder aufgebaut. Bis dahin wird es eine Übergangslösung geben, an der wir noch arbeiten."

Ich warte...
[schönberg
]<< >>Richtige Frage, falsches Jahr.

Es handelte sich um den 9. September 2006.

An der Übergangslösung wird inzwischen schon wieder nicht mehr gearbeitet.


Der gegenwärtige Status des Nichtaufgebautseins des Altars verdeutlicht den Protest, den die Riesenmaschine dem schnöden Existenzzwang entgegenstellt und geht einher mit gezielter Nichtkommunikation genau darüber, damit Watzlawick sich ordentlich ärgert.

Liebe Grüsse,
[ein bekannter Riesenmaschinist
]<<

Ein guter Grund sich mit Watzlawick auseinanderzusetzen.

Asses on Fire

Der samstägliche Flohmarkt am und um den Wiener Naschmarkt hat für Kenner der IT-Szene geradezu kultische Bedeutung, gilt er doch als Schmelztiegel von digitalem Proletariat und konsumkritischer technischer Innovation. Als vom eigenen Oberkörperpilz endlich befreiter Apostel der Zukunft des Human Interface Device wurde mir dort unter dem Schlagwort "No Input is the new Input" ein geradezu übersättigtes Portfolio von Tastaturen dargeboten - schließlich wollte ich einer Re-Infektion des Oberkörpers durch Nichtbenutzung meiner vom greinenden Weltschmerz des Ex-Mitbewohners Maschbauer K. infizierten Laptoptastatur vermeiden (zudem gebiert sich mein Gerät als Recht empfindlich gegen jegliche Berührung). Die von Zusatznutzen durch dutzende Multifunktionstasten und -Räder vernarbten Eingabehilfen vereinte nur: Sie waren allesamt kabellos. Die fehlenden Empfänger ließen sich auch nicht durch angekündigte Dreingaben von Kapital, Hartnäckigkeit oder abgeklärtes Kopfschütteln herbeizaubern. Allein, ich erwarb sodann ein Päcklein Latexhandschuhe (latexfrei) und schreibe nun weiter am alten Brett.
Unfähig, den erfolglosen Einkaufszug zu kompensieren verbrachte ich den Abend nicht wie geplant als interessierter Kunstkenner auf der langen Nacht der Museen, sondern vertrieb mir die Zeit mit einem doch episch inszenieren Kunstfilm des eher schwermütigen Filmslamisten Lars von Bern Trier. Ich nehme an, die knuffige Dame in Lederjacke, die gerade vor mir sieben Pornofilme, darunter "Asses on Fire", geliehen hatte, verbrachte den Abend mit mehr Freude(n).

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spaziergänge