20071007

Asses on Fire

Der samstägliche Flohmarkt am und um den Wiener Naschmarkt hat für Kenner der IT-Szene geradezu kultische Bedeutung, gilt er doch als Schmelztiegel von digitalem Proletariat und konsumkritischer technischer Innovation. Als vom eigenen Oberkörperpilz endlich befreiter Apostel der Zukunft des Human Interface Device wurde mir dort unter dem Schlagwort "No Input is the new Input" ein geradezu übersättigtes Portfolio von Tastaturen dargeboten - schließlich wollte ich einer Re-Infektion des Oberkörpers durch Nichtbenutzung meiner vom greinenden Weltschmerz des Ex-Mitbewohners Maschbauer K. infizierten Laptoptastatur vermeiden (zudem gebiert sich mein Gerät als Recht empfindlich gegen jegliche Berührung). Die von Zusatznutzen durch dutzende Multifunktionstasten und -Räder vernarbten Eingabehilfen vereinte nur: Sie waren allesamt kabellos. Die fehlenden Empfänger ließen sich auch nicht durch angekündigte Dreingaben von Kapital, Hartnäckigkeit oder abgeklärtes Kopfschütteln herbeizaubern. Allein, ich erwarb sodann ein Päcklein Latexhandschuhe (latexfrei) und schreibe nun weiter am alten Brett.
Unfähig, den erfolglosen Einkaufszug zu kompensieren verbrachte ich den Abend nicht wie geplant als interessierter Kunstkenner auf der langen Nacht der Museen, sondern vertrieb mir die Zeit mit einem doch episch inszenieren Kunstfilm des eher schwermütigen Filmslamisten Lars von Bern Trier. Ich nehme an, die knuffige Dame in Lederjacke, die gerade vor mir sieben Pornofilme, darunter "Asses on Fire", geliehen hatte, verbrachte den Abend mit mehr Freude(n).

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